Bauer sucht Frau….Handwerk sucht Azubi/ene
Bodenständige Schreinerei in Mainz sucht Azubi/ene zwecks Arbeitsgemeinschaft, spätere Übernahme nicht ausgeschlossen. Voraussetzungen: sehr guter Hauptschul-oder guter Realschulabschluß, ersatzweise auch Abitur. Gepflegtes Äußeres, gute Umgangsformen, gute mathematische Grundkenntnisse, die Fähigkeit zu logischem Denken und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sind erwünscht.
Vielleicht sollten wir unsere Ausbildungsstelle mal in der Rubrik Kontaktanzeigen veröffentlichen, evtl. hätten wir da mehr Erfolg. Es fehlt uns nicht an Bewerbungen, nein, aber spätestens nach dem Eignungstest fehlt es an geeigneten Bewerbern. Was um alles in der Welt wird den Kids in 9-12 Jahren Schule eigentlich beigebracht? Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn wir erwarten, dass ein zukünftiger Auszubildender (der ja noch nahe am Schulgeschehen dran ist):
- wissen sollte wie man Flächen berechnet
- den Satz des Pythagoras anwenden können sollte
- was mit dem Thema Prozentrechnung anzufangen weiß?
Anscheinend JA!!!
KEIN Proband hat bei unserem diesjährigen Test ein Ergebnis erzielt, dass ihn eindeutig so beurteilt:
„Eine gute Leistung ! Du zeigst, dass du die Voraussetzungen für die theoretische Ausbildung zum Tischler/in mit bringst.“
Die Ergebnisse waren vielmehr so:
„wird deutlich, dass die Anforderungen der Tischler-Ausbildung dich an deine Leistungsgrenzen führen können. Eine Eignung für diesen Beruf ist damit nicht ausgeschlossen, wird aber von deinem Engagement abhängen, Wissenslücken zu schließen.“
Natürlich kommt es im Handwerk nicht nur auf theoretische Kenntnisse an, aber ohne die geht es eben nicht. Ich behaupte sogar, dass die Anforderungen an den Handwerker vergleichsweise hoch sind: man muss denken können UND handwerklich geschickt sein: ein Multitasking-Job. Es sollte in der Schule nicht heißen: „Wenn du nichts lernst, kannst du nicht Banker werden“ Nein, man sollte ihnen vermitteln: „Wenn du nichts lernst, kannst du nie ein Handwerk erlernen.“
Suchen wir die „Eier legende Wollmilchsau“?
Die Liste der Bewerber geht von 15 jährigen Hauptschülern, die mit Ach-und Krach gerade mal den Abschluß geschafft haben (BUB du hasts net so dick im Kopp, lern ein Handwerk), über Realschüler bis zu Abiturienten. Darüber hinaus melden sich , man glaubt es kaum, Doktoren/Dozenten/promovierte Physiker (die besten Jahre bereits hinter sich) auf dem Selbstfindungstripp.
Wir haben entschieden, dass wir keine Kompromisse eingehen, dazu ist ein Lehrling einfach zu teuer. Entweder findet sich bis zum Sommer noch ein geeigneter Kandidat, oder die Lehrstelle bleibt dieses Jahr unbesetzt.
[…] Liest man den Lebenslauf dieses nicht mehr ganz frischen Früchtchens stehen einem die Haare zu Berge: 2 mal (!!!??) Fachhochschulreife, mehrere Semester Audio Engineering studiert. Er hat Erfahrung im Bereich Veranstaltungstechnik, Messebau, Baumpflege, Klettern, Veranstaltungsplaner und vieles mehr. Seine Trainer Lizenz in Sachen Hochseilgärten und Kletterhallen sowie der Rigging Schein dürften immens wichtig für uns Schreiner sein. Doch weit gefehlt. Hier ist zu lesen wie wir uns einen Auszubildenden vorstellen oder auch nicht: https://www.haase-co.de/bauer-sucht-frau-handwerk-sucht-azubiene/ […]