Hier und da der Meter schon war

Der Gliedermaßstab, auch gemein hin Meter oder Zollstock genannt, ist zwar ein sehr unscheinbares Werkzeug aber doch eines der wichtigsten.
Nun ist der Meter ein sehr scheues Utensil. Immerzu in der Nähe des Tischlers. EIGENTLICH. Jede Holzwurmhose hat ein separates Fach für ihn. Dennoch geht der Meter auch gerne mal auf Reisen. Berufsbekleidungsfirmen haben sich jahrelang den Kopf zerbrochen wie sie den Meter am Fluchtversuch hindern können. Mit mehr oder weniger Erfolg. So steht an meiner persönlichen Bestenliste der unerklärlichen Phänomene das „Sockenmonster der Waschmaschine“ nur knapp vor dem „Meterverschwinden“.
Man kann sich nie sicher sein wo der Meter ist. Mal ist er in der Hosentasche, mal im Koffer, mal in der Ecke oder auch ganz woanders. In der Tasche ist er allerdings selten. Vor allem dann, wenn man den Meter braucht. So kam es in den Wintermonaten vor, dass der Meter ganz gern im warmen Bus blieb anstatt mit zum Montageort zu kommen. Aber nicht, wenn der Bus vor der Tür geparkt wurde, Nein, der Meter blieb immer nur dann im Bus wenn dieser kilometerweit weg geparkt war.
Aber dies soll nur eine Anekdote sein.

Nicht nur dass der Meter scheu ist, er ist außerdem noch ein Meister der Tarnung. Die meisten Tischler haben sandfarbene Kleidung an, die sich unserem Element der Arbeit, Holz, anpasst. (Gerüchte besagen, dass es wohl auch Schreinereien gäbe, die dunkle Klamotten anhaben…die spinnen die Rhoihesse 😉 ) Und diese Anpassung beherrscht auch der Meter. So ist der gemeine Holzwurm- Meter auch in Holz gehalten. Dies erlaubt ihm unerkannt auf der Hobelbank zu liegen, ohne dass er gefunden wird.
Eine weitere Anekdote des abgängigen Meters ist die des „Meterdiebes“. So kommt es auch ganz gern mal vor, dass man sich in den undenkbarsten Positionen befindet (Körper ist so verrenkt, dass selbst Artisten aus dem Zirkus vor Neid erblassen), wenn der Architekt die Baustelle betritt. Dann geht alles ganz schnell. Ehe man es sich versieht ist eine fremde Hand an der Meter- Tasche, und husch…der Meter ist weg. Architekten bekommen beim Diplom keinen Meter!! Das ist die einzige Erklärung die ich habe auf die Frage, warum sie wohl immer den Meter aus fremden Hosen stibitzen um ihn dann „nur mal kurz“ auszuleihen.
Diese und weitere Gründe sind wohl Anlass dazu seinen eigenen Meter zu Taufen und besonders zu hüten.
Allerdings gibt es auch noch den sagenumwobenen Meterschatz. Dieser befindet sich, so sagen es die Legenden, irgendwo vorne im Büro. Schatzkarten gibt es allerdings keine, so dass man sich mal nicht eben so nach vorne schleichen kann, um sich einen neuen zu holen.
Wie in jedem Computerspiel wacht dort der Endgegner – der Chef- auf jeden Metersuchenden. Und nur mit gewichtiger Begründung gibt es vielleicht einen neuen Meter.
Danach beginnt das Spiel von Neuem.

In diesem Sinne,
Einer für alle, alles im Eimer